FAQ für Pastöse Putze und Spachtel innen
Was sind pastöse Putze und Spachtel für den Innenraum?
Putze, Putzgrundierungen und Spachtel für den Innenraum werden nur im Innenbereich von Gebäuden eingesetzt und nicht im Aussenbereich. Sie müssen im Gegensatz zu Aussenputzen nicht wetterbeständig sein, dafür sind sie in der Regel möglichst emissionsarm rezeptiert, damit keine schädlichen Stoffe in die Raumluft gelangen. Sie werden in pastöser Form verarbeitungsfertig geliefert. Ausgenommen davon sind Produkte, die als Sackware in pulverförmiger Form geliefert und vor Ort mit Wasser angemischt werden.
Welche Kriterien sind für die Einstufung relevant?
Wichtige Kriterien für Innenputze sind eine gute Verarbeitbarkeit und ein niedriger Gehalt an organischen Lösemitteln (VOC). Darüber hinaus beurteilt man die Umweltfreundlichkeit und die Gesundheitsverträglichkeit der Produkte. Dazu kommen die technischen Anforderungen im Hinblick auf Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit. Diese werden in den technischen Anforderungen (s. Reglement 2.3.8) definiert.
Was sagen die Kategorien bei den Innenputzen über die Produkte aus?
Die Kategorien A bis D bezeichnen wasserverdünnbare Produkte und die Kategorien E bis G lösemittelverdünnbare Produkte oder wasserverdünnbare Produkte mit einem hohen Lösemittel-Anteil oder einem Filmschutzmittel.
Kategorie A bezeichnet wasserverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei, kennzeichnungsfrei gemäss aktueller Schweizer Chemikaliengesetzgebung, frei von Filmschutzmitteln und frei von flüchtigen und schwerflüchtigen organischen Stoffen (VOC und SVOC) sind. Darüber hinaus enthalten sie keine sensibilisierenden, stark umweltgefährdende oder CMR-Stoffe. Sie bestehen zu mehr als 95% aus nachwachsenden Rohstoffen und erfüllen die im Reglement definierten technischen Anforderungen. Diese Produkte entsprechen damit höchsten Ansprüchen in Bezug auf Umwelt- und Benutzerfreundlichkeit. Die Kategorie A kann auch Kalkputze und Kalkspachtel auszeichnen. Diese werden aufgrund ihrer positiven ökologischen Eigenschaften und ihrer historischen Nutzung trotz der Kennzeichnung mit Gefahren-Symbolen in die Kategorie A eingestuft, sofern sie alle anderen Kriterien der Kategorie A erfüllen.
Kategorie B bezeichnet wasserverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei, kennzeichnungsfrei gemäss aktueller Schweizer Chemikaliengesetzgebung, frei von Filmschutzmitteln und frei von flüchtigen und schwerflüchtigen organischen Stoffen (VOC und SVOC) sind. Darüber hinaus enthalten sie keine sensibilisierenden, stark umweltgefährdende oder CMR-Stoffe. Sie erfüllen die geforderten technischen Anforderungen. Diese Produkte zeigen gute Eigenschaften in Bezug auf Umwelt- und Benutzerfreundlichkeit.
Kategorie C bezeichnet wasserverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei, kennzeichnungsfrei gemäss aktueller Schweizer Chemikaliengesetzgebung, frei von Filmschutzmitteln und arm an flüchtigen organischen Stoffen (VOC) sind. Der erlaubte VOC-Gehalt (Stufe 1) ist im Reglement festgelegt. Diese Produkte erfüllen ebenfalls die geforderten technischen Anforderungen.
Kategorie D bezeichnet wasserverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei, kennzeichnungsfrei gemäss aktueller Schweizer Chemikaliengesetzgebung, frei von Filmschutzmitteln und arm an flüchtigen organischen Stoffen (VOC) sind. Der erlaubte VOC-Gehalt (Stufe 2) ist im Reglement festgelegt. Diese Produkte erfüllen ebenfalls die geforderten technischen Anforderungen.
Kategorie E bezeichnet wasserverdünnbare oder lösemittelverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei und kennzeichnungsfrei gemäss aktueller Schweizer Chemikaliengesetzgebung sind. Sie erfüllen die geforderten technischen Anforderungen.
Kategorie F bezeichnet wasserverdünnbare oder lösemittelverdünnbare Putze und Spachtel, die aromatenfrei sind. Sie erfüllen die geforderten technischen Anforderungen. Für manche Anwendungen wie z.B. Schimmelsanierung benötigt man diese Art von Spezialprodukten.
Kategorie G bezeichnet wasserverdünnbare oder lösemittelverdünnbare Putze und Spachtel, die keine der genannten Anforderungen erfüllen. Für bestimmte spezielle Anwendungen haben diese Putze aber durchaus ihre Berechtigung.
Warum werden Kalkputze und Kalkspachtel trotz der Kennzeichnung mit Gefahren-Symbolen in die Kategorie A eingestuft?
Kalkputze und Kalkspachtel sind mit den H-Sätzen 314, 315, 318, 319 oder 335 gekennzeichnet. Diese beziehen sich auf den Arbeitsschutz und sind nicht relevant für die Umwelt oder das Innenraumklima. Zudem sind Kalkputze und Kalkspachtel nur für die Anwendung durch berufliche Verwender vorgesehen, die mit den nötigen Arbeitsschutzmassnahmen vertraut sind. Die Arbeitsschutzmassnahmen sind im Sicherheitsdaten-blatt der Produkte zu finden und sollten in jedem Fall beachtet werden.
Sollte ich Putzarbeiten nur noch mit Putzen der Kategorie A ausführen?
Nein, die Produkte jeder Kategorie haben ihre Berechtigung. Für das Verputzen einer normalen Innenwand eignet sich ein Produkt der Kategorie A. Wenn es aber um spezifische Anforderungen hinsichtlich Untergrundfestigung, Isolierfähigkeit oder anderen speziellen Eigenschaften geht, hilft ein A-Produkt unter Umständen nicht weiter. Für solche Spezialfälle haben auch Produkte der anderen Kategorien ihre Berechtigung.
Was passiert, wenn ich einen lösemittelhaltigen Putz einsetze?
Die enthaltenen Lösemittel verdunsten beim Trocknen und gelangen in die Raumluft. Lösemittel belasten die Raumluft und die Umwelt und können gesundheitsschädlich sein. Beim Umgang mit lösemittelhaltigen Putzen ist das Tragen von Handschuhen empfohlen, um den Hautkontakt mit Lösemitteln zu vermeiden. Zudem sollten die Räume ausreichend lange gelüftet werden, bevor man sie wieder benutzt.
Ich möchte einen Putz ohne chemische Konservierungsstoffe. Gibt es solche Produkte mit der Umwelt-Etikette?
Insbesondere Silikatputze können ohne Konservierungsstoffe hergestellt werden. Auch Kalkputze enthalten keine chemischen Konservierungsstoffe. Lösemittelhaltige Produkte enthalten ebenfalls keine chemischen Konservierungsstoffe, aber dafür organische Lösemittel (VOC).
Ich möchte möglichst keine gefährlichen Produkte verwenden. Gibt es für alle Anwendungsbereiche entsprechend eingestufte Produkte?
Für die meisten Anwendungsbereiche gibt es Produkte, die keine gefährlichen Inhaltsstoffe enthalten. Allerdings gibt es Ausnahmefälle wie z.B. die Schimmelsanierung, wo der Einsatz von lösemittelhaltigen Produkten Sinn macht. Der Ersatz durch ein wasserverdünnbares Produkt kann in einem solchen Fall schwierig oder auch unmöglich sein.